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Neue Teammitglieder – neue Herausforderungen

  • Autorenbild: Babette Woldt
    Babette Woldt
  • 29. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Juni

Führung und Change

Wie Unternehmen den Wandel der Arbeitswelt nutzen können


„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Gehören Sie und Ihr Unternehmen zu denen, die Mauern errichten, oder installieren Sie schon Windmühlen? Je nachdem, welcher der beiden Gruppen Sie angehören, werden Sie sich entweder mit dem aktuellen Wandel der Arbeitswelt schwer tun, oder Sie werden ihn vorantreiben und davon profitieren.

Digitalisierung, globaler Wettbewerb und der Ruf nach nachhaltigen Lösungen verändern die Arbeitswelt grundlegend – und damit auch unser Verständnis von Arbeit. Werte wie Freiheit, Selbstständigkeit und Gemeinschaft treten zunehmend an die Stelle von Einkommen und Status – von New Work ist die Rede. Für Unternehmen sollte es daher nicht darum gehen, ob sie sich verändern, sondern vielmehr darum, wie sie das tun.

 

Wenn Werte und Visionen zweier Generationen kollidieren

Seit etwa zwei Jahrzehnten arbeiten wir mit Unternehmen zusammen und sorgen dafür, dass sie die passenden Mitarbeiter und Kolleginnen finden. Dabei erleben wir immer häufiger, dass die Anforderungen von Unternehmen an Ihre Angestellten wenig Spielraum bieten. Es ist nachvollziehbar, dass Firmen am liebsten die perfekte Lösung zum Niedrigtarif hätten – doch dass dieser Wunsch nicht sehr realitätsnah ist, dürfte ebenso klar sein.

Auf Arbeitnehmerseite sprechen wir mit Kandidaten, die gut ausgebildet und erfahren sind – und auch ihre Anforderungen und Wünsche klar definieren. An Selbstbewusstsein mangelt es selten und der Wunsch, dass der Job mit dem restlichen Leben gut vereinbar sein muss, ist groß. Genau hier liegt dann auch oft das Problem. Zwei Generationen prallen mit unterschiedlichen Vorstellungen aufeinander. Aus unserer Sicht eine Chance für Unternehmen, jetzt zu handeln, Windmühlen zu errichten, und sich damit zukunftssicher aufzustellen – Stichwort: Fachkräftemangel. 

 

Transparenz als oberste Maxime

Durch viele Gespräche mit Verantwortlichen und detaillierte Einblicke in Unternehmen – vorrangig im Maschinenbau, der Elektrotechnik und bei Automobilzulieferern – wissen wir, dass neue Arbeitsstrukturen und ein Kulturwechsel Zeit brauchen. Natürlich kann kein Unternehmen innerhalb von wenigen Monaten bestehende Prozesse aufbrechen und neue etablieren. Das ist unserer Erfahrung nach auch für die neuen Teammitglieder nachvollziehbar und auch kein Problem, sofern transparent kommuniziert wird.

Transparenz sollte für Unternehmen daher als oberste Maxime gelten: Wenn feststeht, dass sich Rahmenbedingungen ändern müssen, die Umsetzung jedoch noch Zeit braucht, sollten Unternehmen dazu stehen und dies klar kommunizieren. Wertvolle und zum Unternehmen passende Kandidatinnen und Kandidaten, die wissen, dass neue Strukturen im Aufbau sind, werden nicht sofort abspringen, nur weil derzeit nicht alles ihren Vorstellungen entspricht. Im Gegenteil: Hier mitzuwirken, ist für die meisten Menschen eine große Motivation. 

 

Zufriedene Mitarbeitende – der Schlüssel zu Höchstleistung

Womit wir zum zweiten Faktor kommen, der für Unternehmen immer relevanter wird. Die Menschen, die aktuell die Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen, wollen gehört, gesehen und eingebunden werden. Geschäftsleitung, Führungskräfte und Personalverantwortliche können von dieser neuen Anspruchshaltung enorm profitieren: Mitarbeitende, die wissen, dass ihre Meinung gefragt ist, leisten wertvolle Beiträge, die von den oberen Etagen häufig übersehen werden.

Dafür ist eine neue Offenheit erforderlich, die sich jedoch nur etablieren lässt, wenn die Verantwortlichen den Wert einer veränderten Unternehmenskultur erkannt haben.“ Zufriedene Mitarbeitende stehen umfänglich zur Verfügung, bringen sich mit Herzblut und Hirn ein, sind nachweislich gesünder und haben weniger Krankheitstage. Langfristig gesehen, haben Unternehmen mit transparenter und wertschätzender Betriebskultur auch in Bewerbungsprozessen bessere Karten. Es spricht sich herum, wo sich Angestellte wohl fühlen, und das spiegelt sich in einer höheren Zahl an Bewerbungen in zukünftigen Auswahlprozessen wider. 

 

Erfolgreiche Führung beginnt mit den richtigen Fragen

Doch wie können Unternehmen konkret vorgehen, um für ihre Teams und Projekte die besten passenden Kandidaten zu bekommen – gerade in Zeiten des Wandels? Selbstverständlich muss die Initiative dafür von ganz oben kommen. Geschäftsführung, Betriebsrat und Führungskräfte, die die Notwendigkeit der Anpassung erkannt haben, brauchen klare Strukturen, mit denen der Wandel im Unternehmen begonnen, durchgeführt und immer wieder (!) neu reflektiert werden kann. Dabei ergeben sich Fragen wie:

 

  • Welche Anforderungen an neue Mitarbeitende haben wir für die jeweiligen Positionen?

  • Welches Fachwissen und welche Soft Skills sind unbedingt nötig, und was ist nice to have?

  • Welche Rahmenbedingungen der Arbeitsverhältnisse sind für uns unverrückbar – und warum?

  • Welche Konsequenzen kann es für uns haben, wenn wir auf unseren Bedingungen bestehen? 

  • Sind wir bereit, diese Konsequenzen in Kauf zu nehmen? 

 

Umbau oder Stillstand – ein entscheidender Konflikt

Es gibt zahlreiche erfolgreich agierende mittelständische Unternehmen, die zu ihrem Leidwesen an eher unattraktiven Standorten stehen, jedoch vakante Stellen besetzen müssen. Wenn die Bewerbersuche in einem Umkreis von 50 km stattfindet, stehen die Chancen erfahrungsgemäß schlecht, fündig zu werden. Erweitert man die Suche auf 150 km, bekommen wir zweifellos passende Kandidaten. Im Auswahlprozess wird dann meist deutlich: Niemand ist gewillt, seinen Lebensmittelpunkt aufs Land zu verlagern und ggf. sogar den Kindern einen Schulwechsel zuzumuten. Niemand hat Interesse daran, täglich stundenlang im Auto zu sitzen oder ausschließlich am Wochenende zu Hause zu sein.

Die Kandidaten bestehen also darauf, ins Homeoffice gehen zu können – spätestens seit der Corona-Pandemie gewinnt diese Forderung an Dringlichkeit. Unternehmen, die hierfür noch keine erprobten Strukturen geschaffen haben, stehen vor Fragen wie: Welche Konsequenzen hat es für uns, wenn wir Homeoffice weiterhin nicht anbieten? Was kostet es uns, hier neue Rahmenbedingungen zu schaffen, und was kostet es uns, dies nicht zu tun? Oder: Was müssen wir investieren, um Windräder zu installieren, und wie teuer ist im Vergleich dazu der Mauerbau?

 

Die Außenperspektive – ein unschätzbares Gut für Unternehmen

Fragen wie diese können Unternehmen häufig nicht allein beantworten. Daher ist es wertvoll, sich professionelle Hilfe von außen zu holen, um anschließend neue Wege gehen zu können, die Bestand haben und Erfolg bringen.

Als erfahrene Personalberater stehen wir von TROVA Verantwortlichen gerne zur Verfügung, wenn kompetente Persönlichkeiten für Unternehmen gebraucht werden. Es ist Teil unserer Arbeit, darauf aufmerksam zu machen, wenn Anforderungen an Kandidaten nicht mehr zeitgemäß sind oder wenn neue Strukturen sinnvoll sein könnten. Und auch die Kompromissfindung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmerinnen gestalten wir mit – denn diese sind häufiger möglich, als man zunächst glaubt. 

 
 
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